23. März 2020

Solidarität mit Schutzsuchenden in Griechenland und an den EU- Außengrenzen



Leider sind in den Berichterstattungen der letzten Tage zu wenige Worte über die unter besonders prekären Bedingungen von Covid-19 gefährdeten Menschen gefallen:
Jene Menschen, die in inhumanen und unhygienischen Verhältnissen leben, wie zum Beispiel im Geflüchtetenlager Moria auf der griechischen Insel Lesbos. Das Camp beherbergt zurzeit statt der circa 3000 Menschen, für die es ausgelegt ist, mehr als 20.000 Schutzsuchende. So müssen sich 167 Menschen eine Toilette und 242 eine Dusche teilen. Unter solchen Bedingungen wird es zwangsläufig zu einer massiven Verbreitung der Pandemie in den Camps kommen, der die Zufluchtsuchenden schutzlos ausgeliefert sind!

Obwohl der Bundesregierung diese Fakten vorliegen, wird nichts unternommen. Mehr denn je bauen die Mitgliedstaaten die Festung Europa aus, setzten auf Abgrenzung und Isolation. Sie ignorieren die humanitäre Krise an den Außengrenzen und missachten geltendes Europarecht. Durch dieses Verhalten werden unter anderem Einsätze von Seenotretter*innen im Mittelmeer erschwert und kriminalisiert. Zahlreiche Menschenleben werden sehenden Auges aufs Spiel gesetzt!

Am Wochenende war der internationale Tag gegen Rassismus und ein Tag des Weckrufs an die Zivilbevölkerung: Es gibt Rassismus, er ist nicht Geschichte, er beschränkt sich nicht nur auf Worte, sondern ist auch strukturell in unseren politischen Systemen verankert. Wir wollen und können nicht mehr wegschauen, was in Lesbos und an vielen anderen Orten geschieht!

Wenn wir zu Zeiten der Pandemie darüber sprechen, wie wichtig jedes einzelne Menschenleben ist, warum sind uns dann nicht auch jene Menschen wichtig, die auf der Suche nach Sicherheit und Schutz EU-Grenzen überschreiten wollen? Egal, wie alt die Menschen sind, welchem Geschlecht sie sich angehörig fühlen oder welche Hautfarbe sie haben. Ausnahmezustand heißt Ungewöhnliches leisten!

Zeigt euch alle solidarisch: Nicht wegschauen – hinschauen! #grenzentöten

Quelle: https://www.zeit.de/politik/ausland/2020-03/corona-lesbos-fluechtlinge-moria-medizinische-versorgung



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